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PUBLIKATION:
im Spektrum der Mediation 76, Juli 2019, S. 50-52:
download: ZWEI JAHRE HELDENAKADEMIE – Inklusion durch eine konsequent mediative Haltung
zur Festveranstaltung am 19.02.19 um 17:30 Uhr im Refugio, Lenaustr. 4, 12047 Berlin <<<
Der link zum Radio Eins Beitrag dazu wurde am 20.03.2019 gelöscht, wir haben einen Mitschnitt
Download Einladung, Projektdarstellung und Programmflyer
Zur Entwicklung und Geschichte des Projekts in den Jahren 2017-2019:
Projektbeschreibung:
Was?
Wir bieten eine Reihe von Workshops für Jugendliche an, die sich rund um die Themen Konflikt, Streit, Gewalt drehen und die Frage, wie gehen wir mit all dem um?
Wie haben wir das bisher gemacht, was hat gut funktioniert und was weniger? Wo geraten wir in Schwierigkeiten und warum eigentlich? Wie können wir uns besser wehren oder schützen? Was sind die Tricks, wie können wir Gewalt vermeiden und gleichzeitig Stärke beweisen? Und was machen wir, wenn wir Zeuge werden, wenn unsere Freunde oder Fremde betroffen sind?
In vier Workshops wird geübt, ausprobiert, miteinander gespielt, gestritten und gelacht. Wo sind die eigenen Stärken, was bringe ich mit und wie kann ich es noch besser einsetzen? Wo sind wir gemeinsam stark und was verbindet uns?
Am Ende winkt ein Zertifikat und ein toller Haufen ganz unterschiedlicher Leute, die über die Zeit zusammen gewachsen sind.
Warum?
Tausende unbegleitete junge Geflüchtete, ca. 90% Jungens, sind seit Herbst 2015 in Berlin angekommen. Sie lebten über ein Jahr lang in Notunterkünften für „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge/ Ausländer/innen“ oder nach „Altersfeststellung“ in den Großunterkünften der Erwachsenen – mit verschiedensten Volks- und Sprachgruppen, quer durch alle Altersgruppen, mit Menschen völlig unterschiedlicher kultureller Prägung und Bedürfnisse.
Die jugendlichen Geflüchteten hatten in diesen Unterkünften, meist auch noch in den betreuten Jugend-WGs, keinerlei soziale Anbindung an unsere Gesellschaft. Sie warten seit ihrer Ankunft auf die nächsten Schritte: zuerst auf einen Schulplatz, auf eine geregelte Wohnsituation, dann auf die Anerkennung als Flüchtling, auf eine Ausbildungsstelle, Aufenthaltsrecht – Warten auf Gewissheit. Konflikte sind vorprogrammiert und geschehen täglich, im Wohnumfeld, in der Schule, auf der Straße.
Aus persönlichen Kontakten beim ehrenamtlichen Deutschunterricht entstand die Idee, Jugendliche und junge Volljährige zu Konfliktmittler/innen (in Anlehnung an die Schul- oder Gemeinwesenmediation) auszubilden.
Wer?
Wir beschränkten uns für das Projekt (2017/ 2018) auf 2/3 jugendliche Geflüchtete zwischen 15 und 19 Jahren, hauptsächlich mit den Muttersprachen Arabisch und Dari/ Farsi, also die Herkunftsländer Syrien/ arabische Länder sowie Afghanistan/ Iran. Ein dritter Teil der Gruppe bestand aus Berliner Jugendlichen, damit alle Beteiligen mit einer verfeinerten interkulturellen Sensibilität in ihre Freundeskreise und ggf. Familien hinein wirken konnten. Im ersten Jahr waren es durchweg männliche Jugendliche.
Integration, besser noch Inklusion und Zusammenwachsen sowohl der jungen Geflüchteten als auch der ebenfalls heterogenen Gruppe von Berliner Jugendlichen kann nur in alle Richtungen gelingen, durch persönliche Kontakte, besser noch: Freundschaften.
Wie?
Unsere Trainings sind darauf ausgerichtet, die Vermittlung von Sozialkompetenzen und freiheitlichen Werthaltungen mit mediativ-kommunikativen Fähigkeiten und kulturellem Lernen zu verbinden.
Die HeldenAkademie arbeitet mit einem Fächer an partizipativen, spielerischen Methoden und baut auf den vorhandenen Konfliktlösungskompetenzen und Konflikterfahrungen der Jugendlichen auf.
Ziele:
Gewaltprävention und interkulturelle Empathie in Wohnumfeld, Schule, Nachbarschaft:
Ziel der Maßnahme 2017/18 war das Training für junge Geflüchtete und Berliner Jugendliche zu Multiplikator/innen im Bereich Konflikt- und Kulturvermittlung in Anlehnung an den Konfliktlösungsprozess der Mediation.
Zusammenwachsen der jungen Geflüchteten und der Berliner Jugendlichen, Stärkung der Persönlichkeiten, Vermittlung freiheitlich-demokratischer Werte:
Parallel zum Erlernen und zur Einübung kommunikativ-mediativer Kompetenzen werden in unseren Workshops empathische und wertschätzende Haltungen und Sichtweisen vermittelt. Die Jugendlichen sollen dabei unterstützt werden, sich ihrer Kompetenzen im sozialen Miteinander bewusst zu werden, sie zu erweitern und darüber auch ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden.
Ablauf Pilotprojekt 2017 und Projektjahr 2018:
a) Schulung von ehrenamtlichen Sprach- und Kulturmittler/innen – Mai-Juli 2017 und März-Juni 2018
Zur Überwindung sprachlicher und ggf. kultureller Barrieren begleiteten ehrenamtlich engagierten Sprachmittler/innen die Jugendlichen während der HeldenAkademie. Erstere wurden vorab hinsichtlich ihrer speziellen Rolle sowie bezüglich der Inhalte der Workshops geschult. Sie wirken über die Dauer des Projekts hinaus als Multiplikator/innen und bleiben teilweise als Trainer/innen im Team.
b) Training der Jugendlichen – die HeldenAkademie – Juli-Dezember 2017 und Juni-November 2018
Aufbauend auf den vorhandenen Konfliktlösungskompetenzen und Konflikterfahrungen der Jugendlichen wurden Elemente der klassischen Mediationsausbildung, des interkulturellen und des sozialen Lernens eingeübt und reflektiert. Die Trainingsinhalte befähigen Jugendliche nicht nur zur Vermittlung in Konflikten anderer, sondern stärken nachhaltig zunächst ihre eigene Konfliktlösungsfähigkeiten und Bewältigungsstrategien.
Unterrichtet wurden vier Module in unterschiedlichen zeitlichen Formaten:
- «Konflikte in der Migrationsgesellschaft»
- «Interkulturelle Werte – Alle gleich? Alle anders?»
- «Gesprächstechniken für Konflikte – Wie komme ich aus einem Streit wieder raus?»
- «Konfliktvermittlung und kreative Lösungsfindung – Wie helfe ich anderen aus einem Streit heraus?»
c) Evaluation, Qualitätssicherung und Nachbetreuung
Ein Rahmen aus Intervision, Supervision, Evaluation, Weiterbildung und Nachbereitung sicherte die Qualität und Nachhaltigkeit des Projekts ab.
Zeitschiene:
Die Projektlaufzeit für das Pilotprojekt 2017 war 9 Monate, Start: März 2017.
Die Verlängerung für 2018 lief von Januar 2018 – Februar 2019.
Pilotprojekt 2017:
Sprachmittler/innentraining: Mai – Anfang Juli 2017, abgeschlossen.
Workshops für Jugendliche: Mitte Juli – Dezember 2017:
Erster Durchlauf, Modul 1 und 2, abgeschlossen im Rahmen der Schulprojektwoche an der GKS im Juli 2017.
Zweiter Durchlauf, Modul 1 und 2, abgeschlossen im Rahmen der Schulprojektwoche an der CvO im Oktober 2017.
Gemeinsamer Abschluss beider Gruppen, Modul 3 und 4, im November und Dezember 2017.
Verlängerung des Projekts 2018:
Sprachmittler/innentraining: März – Anfang Juni 2018
Workshops für Jugendliche: Anfang Juni – Oktober/ November 2018:
Erster Durchlauf, Interkulturelle Konfliktkompetenz: 4. – 8. Juni an der Willy-Brandt-Oberschule
Zweiter Durchlauf, w.o.: 28. Juni – 3. Juli an der Wilhelm Ostwald Schule
Drei Workshops auf der Spreeinsel (Alt Stralau):
6. – 8. Juli, 15. – 18. August und 19. – 22. Oktober 2018
Öffentliche Abschlussveranstaltung 19.02.2019
„Zwei Jahre HeldenAkademie – oder wenn zwei sich streiten …“
Beipielhafter Aufbau in den Termin-Flyern:
Download Sprachmittler*innen-Training 2018
Download Workshops für Jugendliche 2018
Förderung:
Das Projekt wurde im November 2016 mit dem zweiten Mediationspreis des BM e. V. ausgezeichnet.
Das Projekt wurde von März 2017 bis Februar 2019 durch die Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert und durch den Bundesverband Mediation e. V. und die Regionalgruppe Berlin Brandenburg im BM e. V. unterstützt.
Kontakt: HeldenAkademie
heldenakademie@mediationszentrum-berlin.de
info@heldenakademie.org
www.heldenakademie.org